Jenseits des Meeres liegt die ganze Welt von Audur Jónsdóttir

"Finsternis liegt über der Welt und verschluckt dieses Land, in dem man sich sieben Monate des Jahres am liebsten mit Schokolade ernähren würde, um das Hirn mit Endorphinen zu ertränken." Jónsdóttir erzählt mit einer wunderbar leichten und fließenden Sprache, dass man die Dunkelheit und den Winter fast vergisst.

Sunnas Leben ist gerade ziemlich kompliziert. Die Arbeit im Verlag raubt ihr den letzten Nerv, ihr Freund muss auf eine dringende Geschäftsreise und sie soll sich um dessen Sohn kümmern, den sie gar nicht kennt und dann liest sie auch noch in den Nachrichten, dass Arndís, ihre frühere beste Freundin vermisst wird. Arndìs, die sie seit dem Studium aus den Augen verloren hat, mit der sie aber eine sehr schöne und intensive Zeit in Barcelona verbracht hat. Schnell wird Sunna klar, dass das Verschwinden von Arndís mit damals zu tun haben muss, denn sie fühlt sich verfolgt, oder bildet sie sich alles nur ein?

Sunna will der Sache nachgehen, das Rätsel lösen und gibt dadurch ihrem Leben die Wendung, die schon lange nötig war.

Ein Roman, der uns eindrucksvoll die Wandlung einer Frau aufzeigt. Dadurch, dass sich die Ereignisse überschlagen muss sich Sunna ihren Ängsten stellen. Aus der scheuen Frau mit wenig Selbstbewusstsein wird eine starke Persönlichkeit, die sich nicht mehr vor Konflikten scheut und sich am Ende selbst findet.

Kalte und dunkle Tage im isländischen Winter, mit Audur Jónsdóttir braucht man keine Schokolade, allein das Lesen ihres Buches spendet Wärme und Licht und lässt uns hoffen, dass dies nicht das letzte Buch war, dass wir in deutscher Sprache zu lesen bekommen.

Audur Jónsdóttirs Romane sind in Island vielfach preisgekrönt. Sie ist die Enkelin des isländischen Nobelpreisträgers Halldor Laxness.

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